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Essen ist nicht überall

Essen ist nicht überall published on

Nach den Vorkommnissen bei der Tafel in Essen sehen auch wir uns, als „ Bordesholmer Tafel“,
mit Fragen konfrontiert.
Zunächst eines vorweg: Wir lehnen einen Aufnahmestopp NUR für Flüchtlinge kategorisch ab. Ein Tafelausschluss wegen schlechten
Benehmens träfe bei uns jeden, der sich entsprechend schlecht verhält- vollkommen unabhängig von seiner Herkunft.
Natürlich haben sich auch in Bordesholm die Zeiten geändert und den Tafelalltag für alle Beteiligten verändert –und, natürlich
nicht nur immer positiv. Natürlich gibt es dort, wo viele Menschen aufeinandertreffen immer ein erhöhtes Konfliktpotential. Und,
natürlich können wir uns als kleine Tafel nicht mit einer großen Tafel, wie der Essener Tafel, vergleichen.
Wir haben hier die Möglichkeit bei Problemen schnell zu handeln und einzugreifen. Wir suchen das direkte Gespräch mit den Betroffenen
und wir haben ein Einlasssystem, das gerecht ist und ziemlich gut funktioniert. So versuchen wir Woche für Woche unser Bestes zu
geben, um ein möglichst konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten , wobei wir durchaus gutes Benehmen bei allen Kunden einfordern.
Aber, und das ist mindestens genauso wichtig: Wir haben gar keine so aggressiven Flüchtlinge unter unseren Kunden-so, wie es in
Essen scheinbar der Fall ist.
Das wiederum liegt auch daran, wie wir als Ort mit diesem Thema von Beginn an umgegangen sind.
Wichtig und dringend erwähnenswert ist die ausgezeichnete und umsichtige Arbeit, die im Rathaus in Sachen Flüchtlingsarbeit gemacht
wird und die großartige Arbeit des „Freundeskreises für Asylsuchende“.
Die vielen ehrenamtlich engagierten Menschen, die unter der Koordination von Pastorin Kämpf
darum bemüht sind, Integration möglich zu machen. Die ihre Hilfe und das Konzept ihrer Bemühungen ständig den aktuellen Erfordernissen
anpassen-all diese Menschen tragen dazu bei, dass der Fokus auf dem friedlichen Miteinander liegt und sich kein unnötiger „Druck“ aufbaut.
Es zeigt sich darum deutlich, dass ein Hand in Hand arbeiten aller Beteiligten und Institutionen nötig ist und- wie hier bei uns deutlich
zu spüren- auch erfolgreich sein kann.
Auch, wenn wir uns wünschen, dass seitens der Regierenden, das Thema Armut in allen Facetten
mehr Beachtung findet, so wissen wir genau, dass das wirksame Verbesserungen wohl noch auf sich warten lassen werden.
Daher müssen wir gemeinsam dranbleiben und uns für diejenigen engagieren, die unsere Hilfe brauchen – egal welche Nationalität sie haben.

Beate Kälbert